Konzertreihe
Specchio
17.10.2022, 20 Uhr, Salzlager Hall
Eine Winterreise
18.11.2022, 20 Uhr, Haus der Musik Innsbruck
Im Portrait: Schönberg
03.06.2023, 20 Uhr, Kurhaus Hall
Yo soy la locura
28.06.2023, 20 Uhr, Salzlager Hall
musik+ – eine vielseitige Veranstaltungsreihe in Hall und Innsbruck – stellt unbekannte Ensembles und Künstlerinnen sowie weltbekannte Künstler vor. Neben Alter und Zeitgenössischer ist ebenso Außereuropäische Musik zu hören im Verbund mit anderen Künsten. Freuen Sie sich auf spannende Abende und wunderbare Musik.
Specchio
DI LASSO, SCHÖLLHORN (ÖEA), GRISEY
Collegium Vocale Gent
Het Collectief
Ltg: James Wood
In „specchio“ verbindet sich das 16. mit dem 20. und 21. Jahrhundert. Ein Spiegel, der Musik vielfarbig und vielfältig reflektiert.
Eines der renommiertesten Ensembles für Alte Musik, das Collegium Vocale Gent, wagt gemeinsam mit dem Het Collectief ein Experiment – die Verbindung des 16. mit dem 20. und 21. Jahrhundert. Als Echo auf die Weissagungen der Sibyllen von Orlando di Lasso wurde Johannes Schöllhorn mit einem Werk beauftragt, das in einen Dialog dazu tritt. „specchio“ (Spiegel), von Pier Paolo Pasolinis Gedicht „Litania“ inspiriert, findet seine persönlich-weltliche Reflektion und ist mit Gérard Griseys „talea“ der wortlose Widerhall.
Seit seinen Anfängen schlägt Philippe Herreweghes Collegium Vocale Gent Brücken zwischen Alter und zeitgenössischer Musik. Gemeinsam mit dem Het Collectief wenden sie sich unter der Leitung von James Wood zukunftsweisenden Projekten zu.
Eine Winterreise
SCHUBERT dekonstruiert und poppig neu gedeutet
Oliver Welter – Gesang
Clara Frühstück – Klavier
Franz Schuberts „Winterreise“ neugedeutet von Oliver Welter (Naked Lunch) und Clara Frühstück. Eine aufwühlende Grenzüberschreitung.
Ein Wanderer, getrieben vom existenziellen Schmerz der Liebe. Franz Schuberts „Winterreise“ gehört zu den bekanntesten Liederzyklen der Musikgeschichte. Ihre Einzigartigkeit zeigt sich u.a. in den zahlreichen Bearbeitungen bis hin zu vollkommenen Neudeutungen. Ende 2021 haben zwei sich zwischen den Sparten Pop und Klassik bewegende Persönlichkeiten auf eine künstlerische Erkundungstour mit Schuberts Werk begeben: Clara Frühstück, Pianistin, Klang- und Performance-Künstlerin und Oliver Welter, Musiker und Sänger der Kultband „Naked Lunch“. Sie wollen „keinem „idealen Ausdruck“ nacheifern, sondern mit gewachsenem Verständnis für Pop und größtmöglicher Leidenschaft dem Wesen dieser Lieder auf den Grund gehen: eine künstlerische Aneignung, eine vollkommene Dekonstruktion und Neuinterpretation“. Entstanden ist eine Reise über die Grenzen des Pop hinaus.
Im Portrait: Schönberg
SCHÖNBERG, ZEMLINSKY
Verklärte Nacht op. 4, Kammersymphonie op. 9
Fantasien über Gedichte von Richard Dehmel
La maison illuminée
Ltg: Oswald Sallaberger
Harald Windisch – Sprecher
Arnold Schönberg war einer der einflussreichsten Komponisten des 20. und 21. Jahrhunderts. Zu Beginn des Zyklus sind seine spätromantischen Werke zu hören.
Eventinfo:
Dieser Abend steht im Zeichen der Verbindung von Kunstformen und Freundschaft. Schönberg verfasste sein spätromantisch, orchestrales Streichersextett, das auf Richard Dehmels Gedicht „Verklärte Nacht“ basiert, im Sommer 1899. Die expressiv aufgeladene Musik spiegelt die Dramatik des Gedichts über eine unkonventionelle Liaison wider: Ein Paar geht im Mondlicht durch die Nacht, die Frau trägt das ungeborene Kind eines Anderen, der Geliebte nimmt beide an. Die Äußerungen von freier Liebe, damals skandalös, inspirierten Schönberg zu seinem Meisterwerk. Zemlinsky, sein Lehrer, Mitstreiter für Neue Musik und später Schwager ließ sich auch von Literatur beeinflussen, zu hören sind seine „Fantasien über Gedichte von Richard Dehmel“. Am Ende der tonalen Phase steht ein für Schönberg sehr wichtiges Werk als Wendepunkt, die „1. Kammersymphonie op. 9, mein Schmerzenskind: eine meiner allerbesten Sachen, und bis jetzt (wegen schlechter Aufführungen!) noch recht unverstanden.“ In die Gedankenwelt Schönbergs führt Harald Windisch. Er liest aus dessen Texten und Briefen wie auch Dehmels Gedichte.
Yo soy la locura
SANZ, BLAS DE CASTRO, HIDALGO
Raquel Andueza & La Galanía
Verrücktheit und Tollheit als formendes Element in der Musik, davon singen und spielen Raquel Andueza & La Galanía.
Das musik+ Abschlusskonzert ist immer ein Fest! Diese Saison lassen das spanische Ensemble La Galanía und Raquel Andueza Alte Musik aus Spanien erklingen, die auf den Straßen in Schänken und bei Volksfesten gespielt wurden. Beliebte Themen in der spanischen Kunst des 17. Jahrhunderts waren Verrücktheit und Tollheit durch oder in der Liebe. Hauptinspirationsquelle war neben Miguel de Cervantes’ Don Quijote die Commedia dell’Arte. Musikalisch und literarisch gab es einen Umbruch: man wandte sich von der Polyphonie zur begleiteten italienischen Monodie; außerdem entwickelten junge Literaten, Bonvivants, die romance nuevo (neue Ballade) mit pastoralen und amourösen Themen. Die Lieder verbreiteten sich gemeinsam mit den Gedichten als Handschriften und vor allem mündlich wie ein Lauffeuer. Die Verrücktheit – ob real oder nur vorgetäuscht – entschuldigte so manchen Ausrutscher im sozialen Umgang.
Raquel Andueza & La Galanía lassen neben diesen humorvollen Gesängen auch die bewegten bailes (Tänze) erklingen. Das Ensemble gehört zu den wichtigsten Interpreten Alter Musik in Spanien, bei uns sind sie noch ein Geheimtipp.