In der Sowjetunion mit einem Aufführungsverbot belegt, erlebte Mieczysław Weinbergs 1968 fertiggestellte Oper Die Passagierin erst 42 Jahre später ihre viel beachtete Uraufführung bei den Bregenzer Festspielen.
Fünfzehn Jahre nach Beendigung des Zweiten Weltkriegs kommt es auf einem Ozeandampfer zu einer Begegnung zwischen der früheren KZ-Aufseherin Lisa und der ehemals internierten Martha. Lisa sieht sich mit ihrer Vergangenheit konfrontiert, gerät in Panik und muss sich nun mit ihrer Schuld auseinandersetzen. In Rückblenden wechseln die Schauplätze zwischen Schiff und Konzentrationslager. Es entwickelt sich ein beklemmendes Szenario, das immer wieder um die Themen Verdrängung und Verantwortung kreist.
Weinbergs Musik vereint Elemente der Zwölftonmusik und der Volksmusik, arbeitet gekonnt mit Zitaten und orientiert sich an der Klangsprache seines Freundes und Mentors Dmitri Schostakowitsch.