Ob bei der Suche nach dem heiligen Gral auf Tiroler Boden, dem vergeblichen Versuch, den „Zerbrochnen Krug“ wieder zu kitten oder die große Liebe vor dem Zugriff der verfeindeten Familien zu retten – die Tiroler Volksschauspiele 2025 zeigen das Leben als Zirkus, stehen im Zeichen von Liebe und Hass.
In Kooperation mit dem Theaterverband Tirol wird Thomas Gassner erneut acht Dorfbühnen in Telfs zusammenbringen und mit ihnen nicht mehr und nicht weniger als „Eine kurze Geschichte der Tiroler Menschheit in acht Bildern und einem Gral“ erzählen. Premiere ist bereits am 6. Juli im Großen Rathaussaal. Ab 14. Juli kehrt der starbesetzte „Zerbrochne Krug“ an den Eduard-Wallnöfer-Platz zurück. Wer die jetzt schon legendäre mobile LKW-Bühne, die funkensprühende Konfrontation des Dorfrichters Adam (Tobias Moretti) mit der Gerichtsrätin Walter (Corinna Harfouch) und die durch die Obrigkeit und patriarchale Gewalt verhinderte Liebesgeschichte zwischen Eve (Annalena Hochgruber) und Ruprecht (Lenz Moretti) also bislang verpasst hat, erhält nun eine neue Chance, sich Tickets für diesenö ffentlichen Gerichtstag zu sichern. Für das neue Hauptstück, das seine Premiere am 31. Juli feiert, wird in der Telfer Kuppelarena ein stimmungsvolles Zelt errichtet werden: Ein Zirkus kommt in die Marktgemeinde. Kein ganz alltäglicher Zirkus allerdings, sondern „ The Greatest Show on Earth“, eine freie, wilde und zeitgemäße Auseinandersetzung mit „Romeo und Julia“. Ein besonderer Fokus liegt dabei erneut auf der Arbeit mit der kommenden (Schauspiel-)Generation, deren Fö rderung den Volksschauspielen ganz besonders am Herzen liegt. Man darf also gespannt sein auf neue interessante Gesichter, Talente und Handschriften.
Der zerbrochne Krug
„Zum Straucheln brauchts doch nichts als Füße“, heißt es in Kleists höllischem Lustspiel „Der zerbrochne Krug“, das die gefeierte Regisseurin Anna Bergmann auf dem Eduard-Wallnöfer-Platz im vergangenen Sommer mit einem fulminanten Ensemble in Szene setzte. Ein öffentlicher Gerichtstag, urkomisch und abgründig zugleich. Im Zuge dieser sehr speziellen Verhandlung unter Aufsicht der aus der Stadt angereisten Gerichtsrätin muss Dorfrichter Adam, dem aus unerfindlichen Gründen seine Perücke abhandengekommen ist, einen scheinbar besonders verzwickten Fall aufklären: Ein Krug im Hause der Frau Marthe Rull wurde zerbrochen. Ähnlich wie Ödipus in der Tragödie des Sophokles versucht Adam den Täter zu ermitteln – doch im Gegensatz zum antiken König weiß er nur zu genau, dass niemand anders als er selbst dieser Täter ist. Der Sünder soll hier urteilen, menschliche Rechtsordnung und absolute Rechtlichkeit sind nur schwer miteinander vereinbar. Auf unnachahmliche Weise erspürt Kleist in seiner einzigen Komödie „im Ernsten das lächerlich Schiefe, im Komischen das bedrängend Ernste“. Angesichts der begeisterten Resonanz bei Publikum wie Kritik wird es 2025 zu einer Wiederaufnahme am selben Ort kommen, der zeitige Ticketkauf ist wärmstens zu empfehlen. Packendes Theater für alle, mitten im Herzen von Telfs.
Eine kurze Geschichte der Tiroler
Allerortens bricht die Welt auseinander. Was die Menschheit gelernt hat, ist nichts mehr wert oder aus dem kollektiven Gedächtnis verschwunden. Die Wissenschaftsfeindlichkeit erreichte kürzlich den ersten Platz im Wettrennen der Rückständigkeit. Die Blaskapellen der Ewiggestrigen spielen den Apokalypse-Marsch, während die schmelzenden Gletscher einstweilen im Morast versinken.
Bevor aber die berittene Polizei auch in Tirol nicht nur auf herumstreunende Wölfe schießt, wird Thomas Gassners neues Volksbühnenprojekt Eine kurze Geschichte der Tiroler Menschheit in acht Bildern und einem Gral wieder Zuversicht verbreiten und allen Scharlatanen den Wind aus den Segeln nehmen. Denn hier in Tirol begann die Geschichte — vom Ötzi bis zur Maultasch, von den Bumsern bis hin zum Brennerbasistunnel —, und hier wird sie enden. Acht Volks-Bühnen, rund 50 Theaterbegeisterte aus dem ganzen Land, kommen im Sommer 2025 in Telfs zusammen, um gemeinsam die Geschichte des im Heiligen Land verborgenen Grals zu erzählen.
Romeo & Julia
Shakespeares unweit von Telfs in Verona angesiedelte Tragödie Romeo und Julia ist seit Jahrhunderten von den Bühnen dieser Welt nicht mehr wegzudenken. Und muss doch von jeder Generation neu für sich entdeckt werden. Das Stück erzählt von der blutigen Feindschaft zweier mächtiger Familien, von zwei sehr jungen Menschen, die diesen scheinbar ewigen Kreislauf der Gewalt mit der Kraft der Liebe zu durchbrechen suchen — und scheitern. Aber scheitern sie wirklich?
Für das neue Hauptstück wird in der Telfer Kuppelarena ein stimmungsvolles Zelt errichtet werden: Ein Zirkus kommt in die Marktgemeinde. Kein ganz alltäglicher Zirkus allerdings, sondern „the greatest show on earth“, eine freie, wilde und zeitgemäße Auseinandersetzung mit Shakespeares Stoff, mit viel Akrobatik, Tanz und Musik. Ein besonderer Fokus wird hierbei erneut auf der Arbeit mit der kommenden (Schauspiel-)Generation liegen, den „Rising Stars“, deren Förderung den Volksschauspielen ganz besonders am Herzen liegt. Man darf also gespannt sein auf neue interessante Gesichter, Talente und Handschriften. Geliebt werden wird hier in jedem Fall bis aufs Blut: Leben, Lieben und Sterben als spektakuläre Zirkusshow.
Termine
Eine kurze Geschichte der Tiroler
09. und 10. Juli 2025, Großer RathausSaal, Telfs
Der zerbrochne Krug
17. und 22. Juli 2025, Eduard-Wallnöfer-Platz, Telfs
Romeo & Julia
05. und 06. August 2025, Kuppelarena, Telfs
Tiroler Volksschauspiele
Untermarkstraße 5+7
6410 Telfs
Tel.: 0676/83038750
office@volksschauspiele.at
Öffnungszeiten:
Mo - Fr: 9 bis 14 Uhr
Mi: 9 bis 12 Uhr